Gottesdienst am 31.01.2021

in der Dionysiuskirche Wulsdorf

~Letzter Sonntag nach Epiphanias~

 

Sonne scheint für dich – deinetwegen;

Und wenn sie müde wird, beginnt der Mond, und dann

werden die Sterne angezündet.

Es wird Winter, die ganze Schöpfung verkleidet sich,

spielt Verstecken, um dich zu vergnügen.

Es wird Frühling; Vögel schwärmen herbei,

dich zu erfreuen;

Das Grün sprießt, der Wald wächst schön und

steht da wie eine Braut,

um dir Freude zu schenken.

Es wird Herbst, die Vögel ziehn fort,

nicht weil sie sich rar machen wollen,

nein, nur damit du ihrer nicht überdrüssig würdest.

Der Wald legt seinen Schmuck ab, nur um im

nächsten Jahr

neu zu erstehen, dich zu erfreuen…

All das sollte nichts sein, worüber du dich freuen kannst?

Lerne von der Lilie und lerne vom Vogel, deinen Lehrern: zu sein heißt:

für heute da sein – das ist Freude.

(Sören Kierkegaard)


 

Begrüßung:

Liebe Gemeinde,

Mit diesem Gedicht von Sören Kierkegaard möchten wir sie zu unserem Gottesdienst am letzten Sonntag nach Epiphanias begrüßen.

Sich an Weihnachten erinnern!

Ja ist denn immer noch Weihnachten? Vielen Christen ist es gar nicht bewusst, dass der Weihnachtsfestkreis

in der Kirche so lange dauert. Die meisten sind schon ganz auf Frühling eingestellt. Doch erst mit dem heutigen

Sonntag ist auch in der Kirche die Weihnachtszeit zu Ende. In den Kirchen wird deshalb noch einmal an das Fest erinnert.

Bis heute stehen noch die Weihnachtsbäume in unseren Kirchen. Auch wenn bei vielen von uns sich die weihnachtliche

Stimmung in diesem Jahr nicht so ganz einstellen wollte:

Der heutige Sonntag steht noch einmal unter dem Zeichen der Botschaft: Das helle Licht, welches der neugeborene

Jesus in die Welt ausstrahlt. Für uns ein Anlass, noch einmal die Kerzen am Baum anzuzünden und uns an das

vergangene Fest zu erinnern.

Die Sonne, das Licht: sie scheint für uns, für dich, für alle: deinetwegen, unseretwegen. Und jeder Mensch, der

uns durch eine gute Tag oder ein Lächeln begegnet, der gibt uns Licht. Durch die Kraft Gottes.

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Amen.

 

Lied: EG 70: Wie schön leuchtet der Morgenstern

1) Wie schön leuchtet der Morgenstern,

voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn

uns herrlich aufgegangen.

Du Sohn Davids aus Jakobs Stamm,

mein König und mein Bräutigam,

du hältst mein Herz gefangen.

Lieblich, freundlich, schön und prächtig,

groß und mächtig, reich an Gaben,

hoch und wunderbar erhaben.

 

 

Psalm 119 nach Hanns Dieter Hüsch

Mit fester Freude
Lauf ich durch die Gegend
Mal durch die Stadt
Mal meinen Fluss entlang
Jesus kommt
Der Freund der Kinder und der Tiere
Ich gehe völlig anders
Ich grüße freundlich
Möchte alle Welt berühren
Mach dich fein
Jesus kommt
Schmücke dein Gesicht
Schmücke dein Haus und deinen Garten
Mein Herz schlägt ungemein
Macht Sprünge
Mein Auge lacht und färbt sich voll
mit Glück
Jesus kommt
Alles wird gut

 

Lesung: 2. Korinther 4, 6-10 (aus der Bibel „Hoffnung für alle“)

6 Denn so wie Gott einmal befahl: »Licht soll aus der Dunkelheit hervorbrechen!«,

so hat sein Licht auch unsere Herzen erhellt.

Jetzt erkennen wir klar, dass uns in Jesus Christus Gottes Herrlichkeit entgegen strahlt.

7 Diesen kostbaren Schatz tragen wir in uns, obwohl wir nur zerbrechliche Gefäße sind.

So wird jeder erkennen, dass die außerordentliche Kraft, die in uns wirkt, von Gott kommt

und nicht von uns selbst.

8 Die Schwierigkeiten bedrängen uns von allen Seiten, und doch werden wir nicht von

ihnen überwältigt. Wir sind oft ratlos, aber wir verzweifeln nicht.

9 Von Menschen werden wir verfolgt, aber bei Gott finden wir Zuflucht. Wir werden zu

Boden geschlagen, aber wir kommen dabei nicht um.

10 Tagtäglich erfahren wir am eigenen Leibe etwas vom Sterben, das Jesus durchlitten hat.

So wird an uns auch etwas vom Leben des auferstandenen Jesus sichtbar.

 

Lied: EG 69: Der Morgenstern ist aufgedrungen

1) Der Morgenstern ist aufgedrungen,
erleucht't daher zu dieser Stunde
hoch über Berg und tiefe Tal,
vor Freud singt uns der lieben Engel Schar.

3) Christus im Himmel wohl bedachte,
wie er uns reich und selig machte
und wieder brächt ins Paradies,
darum er Gottes Himmel gar verließ.

4) O heilger Morgenstern, wir preisen
dich heute hoch mit frohen Weisen;
du leuchtest vielen nah und fern,
so leucht auch uns, Herr Christ, du Morgenstern!

 

Predigt Text: 2. Petrus 1, 16-19

16 Denn wir sind nicht klug ausgedachten Geschichten gefolgt,

als wir euch die machtvolle Ankunft unseres Herrn Jesus Christus kundtaten,

sondern wir waren Augenzeugen seiner Macht und Größe.

17 Denn er hat von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit empfangen,

als eine Stimme von erhabener Herrlichkeit an ihn erging: Das ist mein geliebter Sohn,

an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.

18 Diese Stimme, die vom Himmel kam, haben wir gehört,

als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren.

19 Dadurch ist das Wort der Propheten für uns noch sicherer geworden und

ihr tut gut daran, es zu beachten, wie ein Licht, das an einem finsteren

Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in eurem Herzen.


Liebe Gemeinde!

Schimpfe nicht über die Dunkelheit, zünde ein Licht an!

Das war der Spruch, den ich auf meinem Dezember-Kalender lesen durfte. Jeden Tag in der Adventszeit

musste ich darüber nachdenken. Ein doch einfacher Satz mit einer großen Weisheit. Wenn ich schimpfe,

ändert sich nichts an der Dunkelheit.

Was Dunkelheit ist, das fällt erst auf, wenn das Licht fehlt. So wie zur jetzigen Jahreszeit. Dann ist das Herz

verdunkelt, die Seele betrübt und auf dem Gemüt liegt ein Schatten. Sobald sich irgendwo am Himmel ein

Sonnenstrahl blicken lässt, zieht es uns hinaus in die Natur.

Wir haben ein paar Stimmen aus der Gemeinde aufgenommen, was für sie „Licht“ bedeutet. Hier die

Zusammenfassung der Aussagen:

 

Prinzipiell bedeutet Licht für uns:

Freundschaft, Liebe, Zuneigung, Teilen, freundlich sein, "gut sein", helfen,...

- das Wissen, dass dich jemand im Arm hält, wenn du das brauchst

- das Wissen, dass du jemanden im Arm halten wirst, wenn die Person es braucht

- jemanden zum Lächeln bringen, zum Lächeln gebracht zu werden

- zu leben- zu spüren, dass ich lebe

- Wärme: einerseits durch andere Menschen und dann, wenn man irgendwo sitzt und

man spürt die Wärme der Sonnenstrahlen die einem übers Gesicht streichen.

 

Das höre ich immer wieder, wenn ich mit Menschen aus unserer Gemeinde telefoniere.

Erst jetzt wird vielen bewusst, was ihnen fehlt, was „eigentlich“ selbstverständlich war.

Wir vermissen unsere Freunde, unsere Verwandten, diese Treffen ohne Angst. Die körperliche Berührung.

Eine Umarmung, die das Herz wärmt

Vermisst wird Perspektive, eine Zukunft hinter dieser ganzen Düsterheit und Einsamkeit, eine freundlichere

Zeit. Wir hoffen auf Worte, positive Worte, die Hoffnung geben. Darauf, dass das Jetzige Vergangenheit wird

und in Vergessenheit gerät. Hoffentlich vergessen wir dann nicht so schnell das Fehlen.

Erst der Dunkelheit strahlt ein Licht so richtig hell. Erst in der Finsternis sind wir dankbar für das Licht.

Und erst in der Kälte schätzen wir die Wärme. Da sind die wenigen persönlichen Kontakte Kontakte Lichtboten für die Seele.

Petrus, Johannes und Jakobus, die Jünger Jesus setzten genau wie wir heute auf Worte. Auf Gottes Worte.

Die sind uns und die waren ihnen heilig. Es sind Gottes Geschichten mit den Menschen, wie sie seit Jahrtausenden

erzählt werden. Es sind nicht nur vergangenheitsbezogene Erzählungen, sondern es geht darum, dass Gottes

Geschichte mit den Menschen weiter geht. Dass die dunkle Welt nicht bleibt. Dass er, der Herr, wiederkommt

und die Welt hell macht. Durch diese Worte, die die Jünger auf dem Berg der Verklärung hören, werden sie zu

Sehende. Petrus schreibt vom Licht an einem dunklen Ort. Und dass wir gut daran tun, auf es zu achten.

Wie sollen wir das aber machen? Vielleicht fangen wir mit dem Hingucken an. Gut, wenn wir das Licht sehen.

Denn: Erst in der Dunkelheit strahlt ein Licht so richtig hell. Erst in der Finsternis sind wir dankbar für das Licht.

Und erst in der Kälte schätzen wir die Wärme. Da sind die wenigen persönlichen Kontakte Lichtboten für die Seele.

Jedes Lächeln ein kleiner Schein. Jedes schöne Lied Balsam für den Geist. Gottes Herrlichkeit leuchtet jetzt schon.

Da und an so vielen anderen Stellen.

Ich wünsche ihnen und mir, dass wir nicht über die Dunkelheit schimpfen oder gar verzweifeln.

Dass wir sensibel werden, dass wir sie festhalten, diese kleinen Strahlen.

Weil dann der Morgenstern in unserem Herz aufgeht.

 

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, der bewahre unsere Herzen

und Sinne in Christus Jesus unserem Herrn. Amen.


Lied: EG 277 Herr deine Güte

Herr, deine Güte reicht so weit,
so weit, so weit der Himmel ist,
und deine Wahrheit, und deine Wahrheit,
und deine Wahrheit so weit die Wolken gehn.
Herr, deine Güte reicht so weit,
so weit, so weit der Himmel ist!
Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja,
Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja!


Fürbitte:

Gemeinsam wollen wir uns mit unseren Bitten an den Herrn wenden:

Hilf mir,

dass ich in aller Ungewissheit und Angst

nicht das Vertrauen verliere.

Lass mich und die anderen besonnen bleiben.Bewahre die Schwachen.

Sorge für die Kranken.

Sei bei allen, die sterben.

Beschütze alle,

die in Krankenhäusern und Laboren arbeiten,

die Kranke pflegen,

Eingeschlossene versorgen

und sich darum bemühen, dass wir haben,

was wir zum Leben brauchen.

 

Das Gebet «Vater unser»

verbindet alle Christinnen und Christen auf der ganzen Welt.

So beten wir miteinander, wie Jesus uns gelernt hat:

«Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name,

dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.»

 

Segen

Gott, wo du bist, ist Licht.

Wenn du bei uns bist, sind wir von deinem Licht erfüllt

und können auch für andere Menschen Licht sein.

Segnen bedeutet „Gutes zusagen“.

Gott will für uns Gutes und Glück.

So segne und begleite uns Gott in dieser Woche,

der Vater ➕ und der Sohn ➕ und der Heilige Geist ➕ Amen.

 

 

https://www.ekd.de/aktion-lichtfenster-62441.htm

 

Aktion Lichtfenster

Seit dem 22.1. 2021 gibt es die Aktion „Lichtfenster“ in Deutschland. Bundespräsident

Frank-Walter Steinmeier hat sie eröffnet. Er stellt abends gut sichtbar ein Licht in ein Fenster

von Schloss Bellevue. Damit erinnert er an die vielen Toten der Corona-Pandemie und

an diejenigen, die in diesen Wochen um ihr Leben kämpfen. Er setzt ein Zeichen der

Anteilnahme und Solidarität mit allen Angehörigen.

Mit dieser Aktion möchte er die Menschen in Deutschland ermuntern, ebenso ein Licht

in ihre Fenster zu stellen. “Jedes Lichtfenster verbindet uns miteinander. Unser Licht spendet

Wärme, es zeigt Mitgefühl in dieser dunklen Zeit.“

Die evangelische Kirche hat sich dieser Aktion angeschlossen. Sie erinnert mich an das“ Licht der Hoffnung“,

das wir zu Beginn der Pandemie in Bremerhaven abends ins Fenster gestellt haben.

Ein Licht ist ein Zeichen ,das wir jetzt brauchen, um die Kraft zu haben, diese ungewöhnliche Zeit auszuhalten.