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-Sonntag Judika-



5. Sonntag der Passionszeit: Judika *) - 21. März 2021

*) Schaffe mir Recht, Gott, und führe meine Sache ... (Psalm 43,1)

  • Musik und Begrüßung

 

  • Lied: Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken Ev. Ges.b. 91,1-3

Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken, / mich in das Meer der Liebe zu versenken, /

die dich bewog, von aller Schuld des Bösen / uns zu erlösen.

Vereint mit Gott, ein Mensch gleich uns auf Erden / und bis zum Tod am Kreuz gehorsam werden, /

an unsrer Statt gemartert und zerschlagen, / die Sünde tragen:

welch wundervoll hochheiliges Geschäfte! / Sinn ich ihm nach, so zagen meine Kräfte, /

mein Herz erbebt; ich seh und ich empfinde / den Fluch der Sünde.

 

  • Psalm 43

Schaffe mir Recht, Gott,

und führe meine Sache wider das treulose Volk

und errette mich von den falschen und bösen Leuten!

Denn du bist der Gott meiner Stärke:

Warum hast du mich verstoßen?

Warum muss ich so traurig gehen,

wenn mein Feind mich drängt?

Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten

und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung,

dass ich hineingehe zum Altar Gottes,

zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist,

und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott.

Was betrübst du dich, meine Seele,

und bist so unruhig in mir?

Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken,

dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.

Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,

wie es war im Anfang, jetzt und immerdar

und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

  • BiblIsche Lesung: Markusevangelium, aus Kapitel 10

Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, gingen zu Jesus

und sprachen zu ihm:

Meister, wir wollen, dass du für uns tust,

was wir dich bitten werden.“

Er sprach zu ihnen:

Was wollt ihr, dass ich für euch tue?“

Sie sprachen zu ihm:

Gib uns, dass wir sitzen einer zu deiner Rechten

und einer zu deiner Linken in deiner Herrlichkeit.“

Jesus aber sprach zu ihnen:

Ihr wisst nicht, was ihr bittet.

Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke,

oder euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde?“

Sie sprachen zu ihm:

Ja, das können wir.“

Jesus aber sprach zu ihnen:

Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke,

und getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde;

zu sitzen aber zu meiner Rechten oder zu meiner Linken,

das zu geben steht mir nicht zu,

sondern das wird denen zuteil, für die es bestimmt ist.“

Und als das die Zehn hörten,

wurden sie unwillig über Jakobus und Johannes.

Da rief Jesus sie zu sich

und sprach zu ihnen:

Ihr wisst, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder,

und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an.

Aber so ist es unter euch nicht;

sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein;

und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein.

Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen,

dass er sich dienen lasse,

sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.“

 

  • Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmel und der Erde. - - -

Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn. Empfangen durch den heiligen Geist,

geboren von der Jungfrau Maria. Gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben,

hinabgestiegen in das Reich des Todes. Am dritten Tage auferstanden von den Toten.

Aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters.

Von dort wird er kommen zu richten die Lebenden und die Toten. - - -

Ich glaube an den heiligen Geist. Die heilige christliche Kirche.

Gemeinschaft der Heiligen. Vergebung der Sünden. Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.

  • Lied: Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken Ev. Ges.b. 91,4-6

Gott ist gerecht, ein Rächer alles Bösen; / Gott ist die Lieb und lässt die Welt erlösen. / Dies kann mein Geist mit Schrecken und Entzücken / am Kreuz erblicken.

Seh ich dein Kreuz den Klugen dieser Erden / ein Ärgernis und eine Torheit werden: / so sei’s doch mir, trotz allen frechen Spottes, / die Weisheit Gottes.

Es schlägt den Stolz und mein Verdienst darnieder, / es stürzt mich tief, und es erhebt mich wieder, / lehrt mich mein Glück, macht mich aus Gottes Feinde / zu Gottes Freunde.

 

 

  • Predigt - Hiob, Kap. 19, Verse 19-27

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und

die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns. Amen.

 

Liebe Gemeinde,

das Lied hat eine Grundstruktur vorgegeben: Gegensätze.

Im Grunde unüberbrückbar. Nicht zu überwinden. Sie bleiben stehen in ihrer Gegensätzlichkeit.

Beim Lied zeigen sie sich im Blick auf das Kreuz. Das Böse - die Liebe,

die es überwindet. Das Kreuz weckt Schrecken und Entzücken. Es ist ein Ärgernis -

und die Weisheit Gottes. Es stürzt mich tief, ist das Hinrichtungswerkzeug von Karfreitag -

und es erhebt mich wieder, nach Ostern, nach der Auferstehung wird es zum Zeichen,

dass der Tod überwunden wurde; es wird sogar zu unserem Segenszeichen.

Gegensätze in dieser Zeit auch ohne Kreuz. „Winter im März“ sagte in dieser Woche

einer im Wetterbericht. Mitten in noch winterlicher Kälte blühen Schneeglöckchen,

Narzissen, Krokus und bereiten Knospen ihren großen Auftriff vor. Ein Dichter schreibt:

„Etwas frisst die Erde von innnen, / etwas gräbt, klopft, will, wächst /

an der verschlossenen Tür des Bodens.“ Es kommt bald ans „Tageslicht, (...)

auf der Erde seitenverkehrt.“

 

Ganz ähnlich auch ein biblisches Motiv:

Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben, damit es wieder aus ihr

hervorbrechen, leben, Frucht bringen kann.

 

Gegensätze auch im Abschnitt der Bibel, der den Anstoß zur Predigt gibt,

aus dem Buch Hiob (Kapitel 19, Verse 19-27).

Auch das Thema Gegensätze wird hier angestoßen.

Hiob ist der Mann, der alles verloren hat, was er besaß.

 

Abgehängt, ausgestoßen, abgestürzt, ganz unten.

Meine engsten Freunde verabscheuen mich. Sogar diejenigen, die mir am liebsten sind,

haben sich gegen mich gewandt. Meine Haut klebt nur noch an den Knochen.

Nur das nackte Leben ist mir noch geblieben.Erbarmt euch über mich, erbarmt euch,

ihr meine Freunde; denn die Hand Gottes hat mich getroffen!“

Das ist der Tiefpunkt für Hiob.

- - - Und dann, aber dann ... Gegensatz ... ein Wunder ...

wie aus dem Nichts diese Worte Hiobs

... bei ihnen höre immer sofort Musik:

 

(Arie aus dem

Messias [Händel])

 

Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben.“

So ähnlich wie nach dem Winter, noch im Winter aus der verschlossenen Tür des Bodens, aus

tot scheinendem Gestrüpp neues Leben, eine Knospe, ein Sproß herausbricht. So ähnlich wie

der am Kreuz gestorbene seinen todtraurigen Freundinnen und Freunden als Lebender erscheint.

 

Unüberbrückbare Gegensätze. Es gibt keine Brücke zwischen dem einen und dem anderen.

 

Keine Logik, keine Begründung. Es ist offenbar einfach so, wie es ist.

Noch einmal Hiob in all seiner Gegensätzlichkeit:

„Mit zerfetzter Haut stehe ich hier. Abgemagert bis auf die Knochen.

Und doch werde ich Gott sehen. Ich selbst werde ihn sehen,

meine Augen werden ihn schauen. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.“

Es ist schon da, wonach er sich doch noch sehnt.

Auch, wer sich noch sehnt, sieht schon etwas.

Gegensätze. Beides ist da, beides ist wahr.

Das Ganz Unten, der Tod, das Ende.

Und das Leuchten, Leben, Anfang.

„Es stürzt mich tief und es erhebt mich wieder.“

Stürzt ... erhebt. Stürzt ... - - - erhebt ...

Danach sehnt sich mein Herz.

 

  • Lied: Wenn ich einmal soll scheiden Ev. Gesangb. 85,9-10

Wenn ich einmal soll scheiden,

so scheide nicht von mir, /

wenn ich den Tod soll leiden, so tritt du dann herfür; /

wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein, /

so reiß mich aus den Ängsten kraft deiner Angst und Pein.

Erscheine mir zum Schilde, zum Trost in meinem Tod, /

und lass mich sehn dein Bilde in deiner Kreuzesnot. / D

a will ich nach dir blicken, da will ich glaubensvoll /

dich fest an mein Herz drücken. Wer so stirbt, der stirbt wohl.

 

Ich weiß, dass mein Erlöser lebet ...

 

  • Fürbitten, Vaterunser, Segen

Lasst uns beten zu Gott, der uns durch das Leiden seines Sohns Jesus Christus mit sich versöhnt hat.

Wir bitten dich, Gott, überwinde die Macht des Bösen.

Bewahre die Mächtigen vor dem Missbrauch der Macht.

Verleihe den Christinnen und Christen, wo sie bedrängt werden, Mut.

Steh allen bei, die wegen ihrer Religion verachtet und verfolgt sind.

Erbarme dich derer, die dich vergessen oder verloren haben.

Gib den Kranken und denen, die sich um sie sorgen, Geduld.

Erhalte unseren Glauben, da wo er auf die Probe gestellt wird.

Und wenn wir leiden müssen, führe uns auch durchs Leid zu dir.

Herr, Gott im, Himmel, schau auf deinen Sohn, den du für uns dahingegeben hast - und erhöre uns durch ihn.

Nimm dich unser gnädig an, rette und erhalte uns, denn dir allein gebührt der Ruhm und die Ehre und die Anbetung,

dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

 

Alles, was uns auf dem Herzen liegt, legen wir hinein in das Gebet Jesu:

 

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

 

 

Der Herr segne dich und behüte dich.

Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.

Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Amen.

 

  • Lied: Holz auf Jesu Schulter Evangelisches Gesangbuch 97

Holz auf Jesu Schulter, von der Welt verflucht, /

ward zum Baum des Lebens und bringt gute Frucht. /

Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn. /Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.

Wollen wir Gott bitten, dass auf unsrer Fahrt / Friede unsre Herzen und die Welt bewahrt. / Kyrie ...

Denn die Erde klagt uns an bei Tag und Nacht. / Doch der Himmel sagt uns: /

Alles ist vollbracht! /

Kyrie eleison ...

Wollen wir Gott loben, leben aus dem Licht. /

Streng ist seine Güte, gnädig sein Gericht. /

Kyrie eleison ...

Denn die Erde jagt uns auf den Abgrund zu. /

Doch der Himmel fragt uns: Warum zweifelst du?

/ Kyrie eleison ...

Hart auf deiner Schulter lag das Kreuz,

o Herr, / ward zum Baum des Lebens, ist von Früchten schwer. /

Kyrie eleison, sieh, wohin wir gehn. /

Ruf uns aus den Toten, lass uns auferstehn.